Casinos Austria International ist nicht mehr so profitabel wie früher. Statt sie zu verkaufen, soll nun neu strukturiert werden.

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Wien – Die teilstaatlichen Casinos Austria (Casag) werden ihr Auslandsgeschäft doch nicht pauschal verkaufen, schreibt der "Trend". "Wir haben die Entscheidung getroffen, den Verkauf der CAI nicht durchzuführen", wird Firmenchef Alexander Labak laut Vorabmeldung zitiert. Casag-Sprecher Martin Himmelbauer bestätigte dies auf APA-Anfrage.

Anfang der Woche hat der Vorstand beschlossen, die Casinos Austria International (CAI), in der das Auslandsgeschäft gebündelt ist, zu behalten. Allerdings sollen die Beteiligungen neu strukturiert werden, kündigte Labak laut "Trend" an. In ausländischen Casinos, bei denen die Casag die Kontrolle hat, solle stärker operativ eingegriffen werden. Andere würden als reine Finanzinvestments weitergeführt. Unternehmen, die längerfristig keinen Profit versprechen, sollen hingegen verkauft werden. Welche Beteiligungen in diese Kategorien fallen, will man bei den Casinos Austria vorerst nicht preisgeben.

Bis jetzt hatte sich Labak, der vom Mehrheitseigentümer, der tschechischen Sazka-Gruppe, eingesetzt ist, für einen Verkauf eingesetzt, was auf Kritik der staatlichen Beteiligungsholding ÖBIB gestoßen war. Casinos-Vizeaufsichtsratschef Pavel Horak, ebenfalls ein Sazka-Mann, hatte sogar schon von einer Handvoll Interessenten gesprochen. Nun sagte Labak aber dem "Trend", sein Verzicht auf einen Verkauf habe nichts mit dem Widerstand der Republik zu tun. Vielmehr sei der Evaluierungsprozess immer ergebnisoffen gewesen. Für den Mutterkonzern lief das Geschäftsjahr gut.

Casag-Umsatz gestiegen

Die Casag profitiert von der Spielfreude der Österreicher und ausländischer Gäste. 2017 stieg der Umsatz (inkl. Lotterien) erstmals über vier Milliarden Euro und der Gewinn über 100 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis ging allerdings von 150 Millionen auf 139 Millionen Euro zurück. Das Konzernergebnis legte um mehr als 10 Prozent auf knapp 101 Millionen Euro zu.

Weniger Gewinn in Australien

Die Auslandstochter Casinos Austria International (CAI) steigerte ihren konsolidierten Umsatz 2017 um 5,9 Prozent auf 134 Millionen Euro. Das betriebliche Ergebnis hat sich jedoch von 35 Millionen auf 16 Millionen Euro mehr als halbiert, das Konzernergebnis ging von neun Millionen auf acht Millionen Euro zurück. 2016 hatte es Sondereffekte gegeben, bereinigt man das alte Ergebnis, stand 2017 ein Plus von sieben Millionen Euro zu Buche, wie das Unternehmen erklärte.

Die australische Casinos-Austria-Beteiligung Reef Casino Trust hat 2017 weniger verdient. Unterm Strich schrumpfte der Gewinn des Unternehmens, das einen Casino-Hotel-Komplex in Cairns betreibt, um mehr als fünf Prozent auf 5,6 Millionen australische Dollar (3,6 Millionen Euro). Der Umsatz stagnierte bei 22,4 Millionen Dollar.

Zwist unter Aktionären

Casag-Minderheitsaktionär Novomatic ist wegen eines Zeitungsinterviews des Casinos-Vizeaufsichtsratschefs Pavel Horak mehr als verstimmt. Horak, ein Mann der tschechischen Sazka-Gruppe, die die Mehrheit an den Casinos hält und weiter aufstocken will, hatte über ein Abkommen zwischen Sazka und Novomatic geplaudert. Demnach räumt der niederösterreichische Automatenriese der Sazka-Gruppe die Stimmrechte für seine 17 Prozent an den Casinos ein. Dafür hat Novomatic eine Put-Option, wenn der Konzern also seine Anteile verkaufen will, muss die Sazka sie nehmen.

Novomatic-Sprecher Bernhard Krumpel betonte am Freitag gegenüber der APA erneut, dass der Konzern seine Casinos-Anteile (17 Prozent) derzeit nicht verkaufen wolle. Und: "Das Shareholder-Agreement unterliegt der Vertraulichkeit."

Nach APA-Informationen prüfen die Mitaktionäre, ob sie gegen Horak wegen des Interviews rechtlich vorgehen, schließlich hätten Aufsichtsräte eine Verschwiegenheitspflicht.

Insider verweisen zudem auf eine Change-of-Control-Klausel, nach der die Vereinbarung hinfällig ist, sobald sich die Eigentumsverhältnisse bei der Sazka auch nur geringfügig ändern. Wenn Sazka wie geplant bald an die Londoner Börse gebracht wird, gehen die abgetretenen Casinos-Stimmrechte wohl wieder an Novomatic zurück. (APA, 11.4.2018)